Kurzbericht zum 1. Deutschen Inspizientenkongress 2013 in Schwerin
Über den Inspizientenkongress vom 23.-24. Juni 2013 im Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin
Sonntag, 23.Juni 2013
Der Tag fing gut an, alle meine Referenten kamen pünktlich! Matthias Schulze-Kraft dynamisch und voller Tatenkraft löste, als erste gute Tat, meine schönen Konferenzstuhlreihen auf zu einem großen Kreis. Rednerpult samt Mikro landeten in der Ecke, stattdessen kam eine große Raum- Zeittafel auf die Bühne. Die runden Tischgruppen samt Keksen und Getränken durften bleiben – uff!
Warum: Open Space entstammt der Idee Kaffeepause, denn wie im realen Leben werden dort die wirklich guten Ideen ausgetauscht.
Die Teilnehmer aus ganz Deutschland, aus der Schweiz, Italien und England trafen ein. Es gab eine Begrüßungsrede des Intendanten Herrn Kümmritz, des Techn. Direktors Herrn Meißner und natürlich auch von mir – Christine Curth.
Anwesend auch zur Begrüßung war Klaus Bieligk, der für die Gewerkschaftszeitung etwas schreiben möchte und nicht ganz unschuldig war an der Kongressidee. Sören Fenner von Theaterjobs, der mir viel geholfen hat beim Entwurf zum Kongressinhalt
und auch uns mit seiner Internetplattform unterstützt hat. Iris Abel von der Bühnentechnischen Rundschau hat uns beide Tage begleitet und hoffentlich viel Futter für Ihren Bericht bekommen.
Zurück zum Kongress.
Open Space folgt den Grundsätzen:
- Wer kommt ist die richtige Person
- Offenheit, für das was passiert
- Es beginnt, wenn die Zeit reif ist
- Vorbei ist vorbei
An unserer Raum – Zeittafel standen folgende Workshopthemen:
- Professionalisierung der Tätigkeit
- Soufflage+ Regieassistenz+ Inspizient – Ist das sinnvoll ?
- Lobby- Internetplattform
- Abstecher, Arbeitsplatz
- Gehalt – Wertschätzung
- Mann- Frau Problematik
- Vorbereitung zur Bühnenprobe- ab wann sollte der Inspizient dabei sein?
- Stellenbeschreibung, Zuständigkeit, Weisungsberechtigung
- Inspizientenbücher
- Weisungsberechtigung- Anderen Fehler nachweisen- ein psychologisches Problem
- Verantwortung, gesetzliche Lage
- Fortbildungsmöglichkeiten
- Arbeitszeitgesetz
- Abteilungsgrenzen- Grenzüberschreiten?
Open Space gab uns die Möglichkeit, über viele Themen gleichzeitig zu diskutieren und durch das Prinzip der 2 Füße durften wir verweilen oder weitergehen. Auch konnten wir uns in der Abschlußrunde auf 4 große Themen einigen, die wir gerne weiterverfolgen möchten.
Folgende Themen und die jeweiligen Paten:
- Inspizienten Lobby- Plattform – Tine
- Stellenbeschreibung – Anke
- Fortbildungsmöglichkeiten – Tommy
- Professionalisierung der Tätigkeit – Katrin
Vielen Dank an Matthias- er hat wirklich wunderbar moderiert und uns alle inspiriert!
Montag, der 24. Juni 2013
Vortrag von unseren Crazy Girls – Anne Moreau und Rachel Candler. In diesem Vortrag, der in Deutsch und Englisch geführt wurde, ging es um Vergleiche zwischen deutschen und englischen Theatern in Bezug auf Stage Management.
Anne, ist aus Canada und hat dort Stage Management studiert, lebt und arbeitet schon sehr lange in Deutschland und der Schweiz. Rachel, ist Head of Stage Management Department at the Rose Bruford College, England.
Die Beiden haben am Tag vorher schon heiße Ohren bekommen, bei den Themen die uns wichtig waren. Sie stellten fest, das die Themen die z.B. in England zur Debatte stehen recht unterschiedlich sind.
Es ging um den Aufbau am engl. Theater, Unterrichtsinhalte am College und die Grundsätze des engl. Inspibuches. In jedem Theater dort wird das Buch in der gleichen Art und Weise geführt, damit Übernahmen leichter sind. In England dauert ein Studium 3 Jahre und hat einen akademischen Abschluß.
Anne und Rachel baten uns einen „ Baum“ zu zeichnen, der darstellen sollte wer für was Zuständig ist, in welcher Hierarchie und in jeweiligen unterschiedlichen Theaterformen in Deutschland. Dazu hatten wir fünf Minuten, für gelernte Stage Manager ist dies recht einfach- da in den Lehrbüchern abgebildet. Ein paar der Diagramme sind ebenfalls im Anhang. Eine Bücherliste werde ich hoffentlich noch bekommen. Viele Fragen gingen darum- wer hat die rechtliche Verantwortung z.B. beim Showabbruch. In Deutschland liegt die Verantwortung beim Bühnenmeister – simpel gesagt, er hat den Schlüssel zum Eisenern Vorhang. Trotzdem wird natürlich auf unser „ Ab“ gehört, Arbeitssicherheit- Health and Safty- geht uns alle an.
Ein kleiner Nachgeschmack blieb mir aber leider im Mund, überall in jedem Bereich gibt es fähige und unfähige Mitarbeiter – Inspizienten wer weiß wer…
Ich fand es schade, das Dramaturgen und Regieassistenten nicht so gut beleuchtet wurden – denn ohne diese fleißigen Menschen wäre ich hier in Schwerin echt aufgeschmissen. Im deutschen Theater ist es nun mal anders strukturiert. Uns sollte unser Team wichtig sein, denn nur zusammen können wir gute Shows abliefern.
Beate hat alles in einem langen Brief sich von der Seele geschrieben, da Sie sich nicht anerkannt fühlte in unserer Runde und in Ihrer Arbeit. Ohne Regieassistenten geht gar nichts!
Nachmittags hat uns Stefan Thomson von ASC- Amptown, Hamburg das Inspipult erklärt und gezeigt. Lustig fand ich, das Keiner Hemmungen hatte Knöpfe auszuprobieren!
Hilka Baumann vom Marketing hat kurz über die Geschichte des Hauses erzählt und Schnürmeister Brandy hat uns die Bühne mit seinen technischen Möglichkeiten vorgestellt.
Dann hieß es „ Good bye“! Auch wenn es schade war, das ich nicht alle Interessierten dabei haben konnte- 40 war eine gute Zahl, um noch einen persönlichen- regen Austausch zu gestalten und die Qualität des Kongresses war gut! Wer macht den Nächsten? Es muss weiter gehen! Bis hoffentlich bald!
Dessert: „ The stage manager of any production, show or performance ist he fount, or source, of all information. Constantly on alert, aware of every facet of the production from costumes, lighting and scrips and the go-to person for every question and
problem. A stage manager is literally the glue that holds a production together and you need to develop the confidence to assert your control without being aggressive.”